Was sind Shellac Nägel und wie werden sie aufgetragen?

Perfekt manikürte Fingernägel runden jeden Look ab. Doch nur wenige Tage nach dem Auftragen splittert der Nagellack meist schon wieder ab. Das sieht schnell ungepflegt aus und ist äußerst ärgerlich. Dagegen soll Shellac Abhilfe schaffen. Shellac Nägel versprechen nicht nur eine längere Haltbarkeit, sondern auch eine verkürzte Trockenzeit, hohen Glanz und keinen Spliss oder Brüche. Falls Sie mit diesem Nagellack-Trend nichts anzufangen wissen, sind Sie sicher nicht allein. Im folgenden Beitrag erklären wir Ihnen, was Shellac genau ist, welche Vorteile er bietet und wie man ihn verwendet.

Was sind Shellac Nägel?

Bei dieser speziellen Gellackvariante handelt es sich um eine Mischform aus Nagellack und Gellack. Shellac gehört somit zu den Hybridlacken. Die Konsistenz erinnert eher an einen Gellack, beim Auftragen ähnelt er jedoch Nagellack. Er ist nicht lufttrocknend und braucht zum Aushärten eine LED- oder UV-Lampe.

Er wird aus einer harzigen Substanz hergestellt, die aus den Ausscheidungen der Lackschildmaus besteht. Aufgrund des tierischen Ausgangsmaterials ist das Produkt nicht vegan.

Da er natürlichen Ursprungs ist, ist der Lack an sich nicht gesundheitsschädlich, das Aushärten unter der UV-Lampe kann jedoch zu Schädigungen führen. Daher sollten die Hände vor der Anwendung mit Sonnenschutz mit einem hohen Lichtschutzfaktor eingecremt werden.

Bevor Shellac in den Nagelstudios verwendet wurde, kam er bereits in Mascaras, Haarsprays und Lippenstiften zum Einsatz. Sogar in der Lebensmittelproduktion wird er eingesetzt, um Kaffeebohnen, Äpfel, Nüsse und Süßigkeiten länger frisch zu halten.

Wie lange hält Shellac?

Einer der entscheidendsten Vorteile ist die lange Haltbarkeit. Er hält mindestens zwei Wochen ohne Absplittern und Kratzer auf den Nägeln. Teilweise halten Shellac Nägel bis zu vier Wochen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Fingernägel nach etwa zwei bis drei Wochen meist schon rausgewachsen sind.

Was macht ihn so besonders?

Shellac Nägel trocknen im Gegensatz zu Nägeln, die mit normalem Nagellack manikürt wurden, unter der UV- oder LED-Lampe innerhalb kurzer Zeit.

Vor der Gel-Maniküre müssen die Nägel angeraut und abgefeilt werden, mehrere Schichten verschiedener Gele müssen aufgetragen und der Kunstnagel abgefeilt werden. Die Prozedur ist aufwendig und belastend für den Naturnagel. Bei Behandlungen mit Shellac wird der Nagel weniger stark belastet, da er kaum vorbereitet werden muss und genau wie herkömmlicher Nagellack aufgetragen wird. Auch das Entfernen ist unkomplizierter und schneller als bei Gelnägeln.

Gelnägel gibt es zwar in unterschiedlicher Dicke, dennoch sind Shellac Nägel immer noch dünner. Das sorgt für eine besonders natürliche Optik. Sie sind in der Dicke kaum von lufttrocknendem Nagellack zu unterscheiden. Da es sich hierbei jedoch nur um eine Art Nagellack handelt und nichts aufgebaut wird, können Sie Ihre Nägel damit weder verlängern noch verstärken. Sie können beide Methoden jedoch miteinander kombinieren. Der Lack kann dazu auf die Gelmodellage aufgetragen und ausgehärtet werden. Entscheiden Sie sich für diese Kombination, müssen Sie zum Entfernen der Maniküre zu einem Nagelfräser oder einer Nagelfeile greifen. Das wird bei der Shellac-Entfernung sonst nicht benötigt.

Was sollte man beim Auftragen der Shellac Nägel beachten?

Für perfekte Shellac Nägel sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

1. Hände vorbereiten

Zum Schutz vor der Behandlung mit der Lampe sollten Sie zuallererst Ihre Hände mit ausreichend Sonnenschutz eincremen.

2. Nagel vorbereiten

Zur Vorbereitung des Nagels schieben Sie die Nagelhaut vorsichtig mit einem Rosenholzstäbchen zurück. Anschließend rauen Sie den Nagel mit einem Buffer leicht an und entstauben alles mit einer Nagelbürste.

3. Basecoat auftragen

Tragen Sie anschließend den Basecoat auf. Achten Sie darauf, dass die Schicht dünn aufgetragen und ein schmaler Rand zur Nagelhaut gelassen wird. Das kann schwierig werden, da der Basecoat sehr flüssig ist. Ummanteln Sie die Nagelspitze gut, das sorgt für eine bessere Haltbarkeit. Lassen Sie ihn dann für 60 Sekunden unter einer LED-Lampe oder 120 Sekunden unter einer UV-Lampe aushärten. Entfernen Sie die entstandene Schwitzschicht nicht! Der anschließend aufzutragende Shellac verbindet sich mit der Schwitzschicht und härtet mit ihr zusammen aus. Dadurch haften die Lackschichten besser zusammen.

 

4. Farbigen Lack auftragen

Nun tragen Sie eine dünne Schicht Farbe auf. Auch hierbei sollten Sie darauf achten, dass der Lack nicht in die Ränder läuft oder an die Nagelhaut kommt. Zwischen Lack und Nagelhaut sollte ein Abstand von mindestens einem Millimeter gelassen werden. Andernfalls kann Luft unter den Lack gelangen. Das verkürzt die Haltbarkeit. Auch der farbige Lack sollte die Nagelspitze gut umschließen. Dann muss der Nagel, wie schon beim Basecoat, 60 Sekunden unter einer LED- oder 120 Sekunden unter einer UV-Lampe aushärten. Nach Bedarf können sie auch noch ein bis zwei weitere Schichten auftragen. Das sorgt für bessere Deckkraft. Nach jeder Schicht muss der Lack unter einer Lampe aushärten.

5. Topcoat auftragen

Zum Abschluss wird über den Farblack ein Topcoat gegeben. Sie sollten auch hier nicht die Ummantelung der Nagelspitze vergessen. Nach dem Auftrag des Topcoats werden die Nägel ebenfalls für 60 beziehungsweise 120 Sekunden unter die Lampe gehalten. Da es sich um die abschließende Schicht handelt, kann die beim Aushärtevorgang entstandene Schwitzschicht mit einem Cleaner entfernt werden.

6. Pflege der Nägel

Nach der Behandlung sollten Sie die Fingernägel für ein paar Minuten mit einem Nagelöl einmassieren.

Wie entfernt man Shellac?

Die Entfernung des Lacks ist einer der Vor- und Nachteile. Der Lack kann unkompliziert entfernt werden. Die Nägel müssen dazu weder gefeilt noch angeraut werden. Dennoch sollten Sie nicht vergessen, dass das Entfernen für die Fingernägel und die Hände sehr strapazierend ist, da das Aceton ihnen viel Feuchtigkeit entzieht.

Zum Entfernen des Lacks tränken Sie ein Wattepad mit acetonhaltigem Nagellackentferner. Dass der Nagellackentferner Aceton enthält, ist ganz besonders wichtig. Der Lack kann mit acetonfreiem Nagellackentferner nicht entfernt werden.

Legen Sie auf jeden Fingernagel ein mit Nagellackentferner getränktes Wattepad und wickeln Sie Alufolie darum, um die Wattepads an den Fingerkuppen zu fixieren. Lassen Sie den Nagellackentferner für 10 bis 15 Minuten einwirken. Nach der Einwirkzeit sollte der Lack so weit aufgeweicht sein, dass er abgewischt oder mit Hilfe eines Rosenholzstäbchens vorsichtig abgeschabt werden kann. Wenn Sie den Lack abschaben, sollten Sie immer von der Nagelhaut in Richtung Fingerspitze arbeiten. Die Nagelhaut ist sehr empfindlich und könnte sonst leicht verletzt werden.

Konnten Sie mit dem Holzstäbchen einige Nagellackreste nicht abbekommen, können diese mit einem Buffer vorsichtig abgefeilt werden. Vorsicht ist auch hier entscheidend, da die Naturnägel durch das Abschleifen stark belastet werden können.

Sind alle Lackreste entfernt, können Sie Ihre Hände mit einer milden Seife und Wasser reinigen. Anschließend an die Behandlung mit dem aggressiven Inhaltsstoff Aceton sollten Sie Ihren Nägeln und Händen viel Pflege gönnen. Zur Nagelpflege können Sie Nagelöl in Ihre Fingernägel und Nagelhaut einmassieren. Zur Pflege der Hände sollten Sie auch diese mit einem großzügigen Klecks Handcreme, Teebaum- oder Kokosöl einreiben.